Peter Klein
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Vor etwa einem Jahr hatte meine Frau damit begonnen, Ihre Website und einen Webshop aufzubauen. Ihre Idee? Mit einem Culinary Concept Store den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Was lag da näher, diesen mit guten Fotos zu garnieren und mich gleich mit einzuspannen. Gute Fotos braucht es schließlich heutzutage!
Also habe ich mich hineingestürzt in das Thema, ohne die geringste Vorahnung. Ein paar dutzend Videos und zahlreiche Bücher schlauer erwarb ich dann meine erste Nikon Vollformat Kamera im Set mit drei Systemblitzen und kleinen Octaboxen. Mit diesem Equipment ausgestattet, habe ich mich dann ‚entfesselt‘ auf die angerichteten Food- und Designobjekte gestürzt. Im Ergebnis aber mit mäßigem Erfolg. Woran lag's? An mir? Am Equipment? Vor der nächsten, drohenden Investition in ein teures Foto-Studio wollte ich sicher gehen, nicht das Falsche zu machen.
Also habe ich für mich und meine Frau kurzerhand ein Tages-Coaching gebucht.
Unsere mitgebrachten Objekte wurden begutachtet und dann kamen gleich die ersten Fragen, um einordnen zu können, wo ich stehe und was ich glaubte, falsch zu machen. Nachdem Herr Feld dann sah, dass ich das Zusammenspiel von Blende, Zeit, ISO und Blitz im manuellen Modus und den manuellen Weißabgleich bereits verstanden hatte, gab’s gleich den Hinweis, was ich jetzt auf keinen Fall brauche: Weitere Objektive, die ich meinte kaufen zu müssen, für dies und das. Das, was ich da hätte, ein AFS 24-120 4G ED, sei eigentlich ganz ok für den Augenblick. Alles Weitere würde man im Verlauf des Tages sehen. Es folgte eine kleine Einführung in das Equipment im Studio mit möglichen Hinweisen. Tethered Shooting war mir ja schon bekannt, aber nur mit Lightroom. Jetzt lernte ich, dass es nicht nur darauf ankommt, das Foto auszulösen und das fertige Bild in den Kasten und auf den Bildschirm zu bekommen, um es dann mit Lightroom zu bearbeiten. Es kommt vielmehr darauf an, alles was vor dem Shot am Set passiert auch am Bildschirm meines Mac beurteilen und insbesondere auch ausmessen zu können. Überhaupt ging es um sehr viel mehr Details - vor dem ersten Shot! Was ist das für ein Objekt, welche Eigenschaften hat es, was bringt es mit an Farbe, Form und/oder Oberfläche? Definiert es sich von alleine, eher durch das gesetzte Licht, durch Aufheller / Abschatter, erzeugte Reflektionen und/oder mehr durch das, was sich in ihm spiegelt, wie das bei Chrom, Glas und Silber der Fall sein kann? Das war das Stichwort: Silber! Damit war das erste Objekt definiert: ein Glaswindlicht mit Silberboden und Silbereinfassungen.
Von da an begann das eigentliche Coaching erst so richtig, und es kam viel Neues auf mich zu. Wie gestalte ich das Produkt und das Set, um das Produkt in seiner ‚Ursprünglichkeit‘ darzustellen? Und ich lernte gleich, welche und wie viele Anpassungen und vor allem, welche Zeit erforderlich sind, um dem gesetzten Ziel des ‚guten‘ Produktfotos näher zu kommen. Dabei erfahre ich auch, dass ein ‚ursprüngliches‘ Produktfoto wohl nie so ganz gelingen wird, weil jeder Fotograf seine Sicht der Dinge mit in das Produkt hineinprojiziert.
Ich habe an diesem Tag sehr viel gelernt, vor allem, dass Produktfotografie ein langer und aufwändiger Prozess, auch für den erfahrenen Produktfotografen. Das sehe und lerne zum Glück nicht nur ich, sondern auch meine Frau, die doch so gerne und oft ‚mal eben ein ordentliches Produktfoto‘ für die Webseite und den Shop braucht. Alleine hierfür hat sich die Anfahrt aus München gelohnt.
Ich habe viele Informationen, Anregungen und Tipps mitbekommen und mitgenommen. Vor allem auch eine konkrete Vorstellung, welches Equipment mir die Arbeit und Beurteilung der Lichtsetzung und -zeichnung erleichtern kann. Im Nachgang habe ich dann auch noch eine Liste von Empfehlungen für ein kleines Foto-Studio bekommen.
Alles in Allem ein tolles Coaching durch einen erfahrenen Fotografen, der etwas von seinem Handwerk versteht und der mit viel Geduld, Witz und Humor den Neuling in die Welt der Produktfotografie eingeführt hat. Der erste Schritt ist geschafft. Weitere müssen folgen! Danke!